Tag 43: Tirana → Librazhd
Die Tour geht endlich weiter. Wir verlassen Tirana in Richtung Elbasan und überqueren den Krraba-Pass, eine schöne alte Straße. Der Hauptverkehr findet dankenswerter Weise inzwischen auf der Autobahn statt. Neben ein paar wenigen Aussichten hat der Tag nicht allzu viel zu bieten. Der Weg enthält viel Straße, welche für Radfahrer noch künstlich verschmälert und deutlich verschlechtert wurde. 10-40cm neben dem Fahrbahnrand wurde im Nachhinein irgendein Kabel mitten in der Straße versenkt und der “Graben” anschließen mehr schlecht als recht wieder zugekleistert. Der Streifen selbst ist quasi nicht befahrbar. Manchmal bleibt rechts daneben genug Platz, manchmal muss man links näher in den restlichen Verkehr ausweichen.
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kleine Modifikation in der Gepäckverteilung
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der goldene Herbst scheint für uns weiter zu gehen
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Abfahrt nach Elbasan
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leider sind die Ziegen und Schafe die sich im Schatten aufhielten schnell aus dem Bild geflüchtet, so das nur der schöne alte Olivenbaum blieb
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Trilece - heißt Dreimilch, ein sehr leckerer albanischer Kuchen (besteht ganz simpel aus Biscuit der in Milch getränkt wird mit, einer Karamellsoße oben drauf), gibt es fast überall und war immer gut bis sehr gut
Tag 44: Librazhd → Ohrid
Heute landeten wir in Ohrid, unserer ersten Station in Mazedonien. Ohrid liegt passenderweise am Ohridsee, einem der ältesten Seen der Welt. Außerdem ist es für die Ohrid-Perlen bekannt, welche angeblich (oder früher?) mal per Pinsel (aus Perlmutt und irgendeinem geheimen Kleister) handgefertigt wurden. Da gefühlt jeder zweite Laden diese Perlen anbietet, ist das wohl eher ein Mythos. Da wir etwas früher als geplant Quartier machten, blieb noch Zeit für einen lohnenden Stadtrundgang durch die historische Altstadt. Das Quartier kam diesmal übrigens zu uns, indem uns ein älterer Herr auf dem Fahrrad abfing und uns ein Apartment anbot, was wir nach kurzer Besichtigung auch nahmen.
Nach drei Wochen Albanien zumindest noch ein paar lose Abschiedsgedanken. Auch wenn englische Kommunikation schon teilweise etwas dünn wurde (bei jungen Leuten ging es aber ganz gut), waren die Menschen sehr sehr freundlich und hilfsbereit. Einige Male wurden wir einfach so gefragt ob man uns mit irgendwas weiterhelfen kann. Die albanische Sprache ist ja sehr speziell und hat wenig oder keine Verwandte (ähnlich wie bei den Ungarn). Faleminderit heißt danke, përshëndetje heißt hallo, da gibt es oft nichts an dem man die Bedeutung festmachen kann, aber mit Händen und Füßen klappt es dennoch. Oft klar erkennbar ist aber das Klangbild, da Albanisch den selben Laut wie das r im Amerikanischen verwendet (wenn ich es richtig verstanden habe für ein betontes ë). Zwar oft etwas nervig und auch in anderen Balkanländern durchaus üblich: als Radfahrer wird man oft angehupt. Nicht böse gemeint, sondern von hinten oft als Warnung und von vorne oft als Gruß. Toll waren auch die Menschen, insbesondere Kinder auf den Dörfern die sich ehrlich freuten uns zwei Typen durch ihr Land fahren zu sehen und hello hello riefen. Deutschland scheint einen hohen Stellenwert in Albanien zu haben, so sieht man oft die deutsche Flagge an Autowerkstätten oder anderen Geschäften um eine besondere Qualität zu vermarkten. Auffallend waren die vielen vielen Autowaschplätze, die überall angeboten wurden (Lavazh Special). Gefühlt gibt es alle 200m vier Autowäschen nebeneinander. Diese unfassbare Dichte wird nur noch von Tankstellen (und in den Städten Wettbüros) erreicht, viele davon inzwischen leer stehend. Wir haben sicher nicht die schönsten und bekanntesten Orte in Albanien besucht, aber oft bietet die Realität auch viel Interessantes (z.B. reifes Obst und Gemüse so wie es wächst auf dem Markt einzukaufen, abseits von merkwürdigen EU-Regeln wie krumm nun eine Gurke sein darf).
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abrissreife Industrieruine mit Marienkäfern bemalt, kurz vor Përrenjas
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Auffahrt zur Grenze nach Mazedonien
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in Ohrid…
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…gibt es tolle alte Kirchen, u.a. aus Backstein
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langsam kommt der Herbst den Hang hinunter
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Tag 45: Ohrid → Prilep
Wir nutzten den Morgen um uns mazedonische SIM-Karten zu besorgen (4GB Prepaid kosten 400 Denar, ca. 6,50€) und den ersten Defekt zu beheben - Olis Pedale knackten seit geraumer Zeit und machten mich wahnsinnig. Wir fanden einen Radhändler mit brauchbaren Neuen und konnten wieder die Stille am Berg genießen ;-). Die Strecke ging über Bitola nach Prilep war wieder recht stark durch Autos befahren und dadurch etwas eintönig und nervig.