Tag 52: Xánthi (Ξάνθη) → Alexandroupoli (Αλεξανδρούπολη)
Nach dem etwas trostlosen Xánthi fuhren wir durch ziemlich ödes Nordgriechenland. Vorbei an Baumwollfeldern und durch saisonal ausgestorbene Feriendörfer die von diversen Hunden bevölkert wurden (leider nicht immer friedlich gestimmt). Hier wurde zum ersten Mal auf der Tour die Proviantsuche spannend. Außgerechnet an diesem Tag hatten wir keine Not-Bananen oder Nüsse dabei und es gab nichts außer viel Gegend und leeren Dörfern. Den einzigen Supermarkt den wir fanden schloss 5min nachdem wir ihn verließen - hat also gerade noch geklappt. Insgesamt zog sich die Strecke ziemlich, hinzu kam teilweise starker Gegenwind.
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kleine Spinnenplage, die komplette Straße sah so aus
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Flamingos und Pelikane
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sieht aus wie versteinertes Holz
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sehr dekorative Früchte, kann man auch essen schmeckten aber nach nichts
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Tag 53: Alexandroupoli (Αλεξανδρούπολη) → Malkara
Ab jetzt ging es gerade aus nach Istanbul. Letzte Grenze per Fahrrad. Leider ganz dröge auf der Autobahn, angenehmerweise aber mit breiter Spur für allerlei langsame Fahrzeuge - von Eselskutsche, Pferdegespann, selbst geschraubten Automobile, Traktoren und LKWs war alles dabei. Leider blieb der kalte Gegenwind und wurde später auch etwas feucht.
Tag 54: Malkara → Marmara Ereğlisi
Vorletzte Etappe. Weiterhin Türkei im Schnelldurchlauf. Die Autobahn ist in sehr gutem Zustand, aber auch hier geht es ständig auf und ab. Marmara Ereğlisi ist ein verschlafener Ferien-/Fischerort, leider nicht weiter erwähnenswert ;-)
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Tekirdağ
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Tag 55: Marmara Ereğlisi → Istanbul
Geschafft. Ein etwas verrücktes Gefühl, aber durch die Einfahrt nach Istanbul auch irgendwie etwas nüchtern. Die letzten fünf Kilometer durch das Verkehrschaos der Stadt waren die interessantesten. Wir schlängelten uns landestypisch auf Lücke durch Busse und Taxis und waren plötzlich am Ende des Pfads. Wo Istanbul anfängt merkt man nur, dass es plötzlich nicht mehr ausgeschildert ist. Ein unfassbarer Strom von Autos, Bussen und LKWs bewegt sich in diese Stadt. Die Fahrt zum Zentrum hat locker vierzig Kilometer und findet auf teilweise sieben Spuren pro Richtung statt. Leider war da kein Platz mehr für üppige Seitenstreifen, so dass die Fahrt volle Aufmerksamkeit forderte: Schlaglöcher, Bodenwellen, Spurrillen, LKWs, Ab- und Auffahrten.
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Bosporusbrücke
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Blick von Fatih Richtung Karaköy, links der Galataturm
Fazit
- Fahrrtage: 34
- Regentage: 1 + 0,5 + 0,25
- Distanz horizontal: 3424km
- Distanz vertikal: 38202m
- Durchschnittsgeschwindigkeit pro Tag (mit Pausen): 13,2kmh
- Durchschnittsgeschwindigkeit in Fahrt: 18,6kmh
- durchschnittliche Zeit im Sattel pro Fahrtag: 5,5h
- durchreiste Länder (inkl. Rückreise):
- Deutschland
- Österreich
- Italien
- Slowenien
- Kroatien
- Bosnien und Herzegowina
- Montenegro
- Albanien
- Mazedonien
- Bulgarien
- Griechenland
- Türkei
- Serbien
- Ungarn
- Defekte:
- diverse USB Kabel
- zwei Cycle2Charge (Dynamo zu USB Konverter zur Stromproduktion) einer ging nach zwei Tagen, der andere kurze Zeit später kaputt und liefen fortan nur noch auf halber Kraft und waren dadurch komplett nutzlos
- zwei Schläuche mit schleichendem Platten
- ein Satz Pedale
- eine Schutzblechhalterung (nach Busfahrt nach Budapest)
- unnützes Gepäck:
- Campingausrüstung (Zelt, Luftmatratze, Schlafsack, Kocher, Brennstoff, Topf)
- glücklicherweise nicht/kaum benötigtes Gepäck
- diverses Werkzeug
- Speichen, Bremszüge und diverse Ersatzteile
- warme Klamotten und Regenkleidung
Wenn man 100km pro Tag schafft, braucht man in Europa vermutlich keine Campingausrüstung (außerman natürlich man möchte immer campen). Mitgenommen haben wir sie, weil wir die Tour nicht fein-planen wollten und auf dem zweiten Teil wenig Infrastruktur erwartet haben. Das stellte sich auch ein, allerdings hätte wahrscheinlich schon eine kurze Recherche gereicht um zu zeigen das trotzdem noch genügend Herbergen kommen. Am krassesten war es in Kroatien wo es gefühlt es in jedem Dorf ein Schild mit Aparmtani gab. Die Campingausrüstung hat bei mir eine komplette Tasche belegt. Die Räder haben alles gut ausgehalten, wo bei man am Antrieb natürlich schon deutlichen Verschleiß feststellen kann. Dies gilt auch für Muskeln und Gelenke - bei dem aufgestellten Pensum von 100km/1000Hm/Tag ist es ratsam ab und an einen Tag Pause einzubauen, da die Ruhezeiten sonst nicht zu üppig sind.
Insgesamt definitiv mit neuen Zielen wiederholenswert!
Rückreise
In Istanbul blieben wir noch eine Woche zum Arbeiten, dann geht es für eine weitere Woche nach Budapest. Entgegen der ursprünglichen Hoffung mit dem Zug heimwärts zu fahren blieb am Ende nur der Bus. Einige Züge fahren nur im Sommerhalbjahr und die Fahrradmitnahme scheint bis nach Ungarn eher schwierig zu sein. Die Busfahrt war ziemlich anstrengend und die Busfahrer konnten auch nur durch ruhiges Zureden und Versichern, dass sie sich nicht die Finger schmutzig machen müssen, von der Fahrradmitnahme überzeugt werden. Wir fuhren Freitag Abend 20:00 in Istanbul Richtung Sofia ab, wo wir 4:00 morgens ankamen. Ab 6:00 ging der Bahnhof auf und wir konnten dort noch etwas abhängen. Um 10:00 ging es dann weiter im nächsten Bus Richtung Budapest. Jeweils 2h Wartezeit an den serbischen Grenzen dehnte die dortige Ankunft auf 2:00. Von Budapest geht es per Zug weiter. Tickets dafür gibt es natürlich nur per Post, es weder elektronische Fahrradkarten, noch elektronische internationale Personentickets. Glücklicherweise hat mein Arbeitgeber eine ungarische Niederlassung in Budapest, wo wir die Tickets hinsenden lassen konnten.